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Gratisaktien bei Tesla und Apple: Splits bedeuten oft Wendepunkt - WELT

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Anfang der Woche dürfte mancher Anleger beim Blick ins Depot erst mal einen Schrecken bekommen: Der Wert der Tesla-Position hat sich übers Wochenende womöglich im Wert gefünftelt, jener von Apple geviertelt.

Doch es handelt sich dabei nicht etwa um einen überraschenden Kurssturz, sondern nur um ein Anzeigeproblem im Bankkonto: Die beiden bei Privatanlegern beliebten Unternehmen haben einen Aktien-Split durchgeführt.

Der Erfahrung nach braucht die IT der Banken immer etwas Zeit, um solche Splits zu verarbeiten und den richtigen Depotstand anzuzeigen. Für jede alte Tesla-Aktie bekommen Aktionäre zusätzlich vier Gratis-Papiere eingebucht, bei Apple sind es drei Gratis-Papiere. Einen wirklichen Schaden erleiden Aktionäre dadurch nicht. Bei Tesla verteilt sich der Anteil schlicht auf die fünffache Zahl von Aktien, bei Apple auf die vierfache.

Der niedrigere Kurs soll Kleinanleger locken

Tatsächlich setzen viele Investoren sogar darauf, dass die Teilung einen neuen Kursschub mit sich führen wird. Das gilt vor allem für den E-Auto-Bauer von Elon Musk. Zuletzt kostete das Papier an der Wall Street 2200 Dollar.

Eine erhöhte Nachfrage nach der plötzlich verbilligt wirkenden Aktie sollte die Notierungen schnell steigen lassen, lautet das Kalkül. Wenn ein einzelner Anteilschein nicht mehr so teuer aussieht, können sich wieder mehr Kleinanleger eine ganze Tesla-Aktie leisten.

Eine Untersuchung früherer Aktien-Splits weckt jedoch Zweifel an dieser Lesart. Demnach beginnt der Kurs nach der Ausgabe kostenloser Aktien meist zu schwächeln. „Firmen, die einen Split durchführten, konnten ihre künftige Kursentwicklung dadurch nicht aufpäppeln“, sagt Maximilian Kunz, Portfoliomanager bei HQ Trust in Bad Homburg.

Nach seinen Berechnungen schnitt nur ein Drittel (34 Prozent) aller Unternehmen, die Gratisaktien ausgaben, in den zwölf Monaten danach an der Börse besser ab als der breite Aktienmarkt.

Spiegelbildlich dazu verbuchten zwei Drittel der Werte nach dem Split sogar eine schlechtere Wertentwicklung. Wenn es nach der Statistik geht, könnte der Höhenflug der Technologie-Ikonen also erst einmal vorbei sein.

Kritische Beobachter halten die Titel ohnehin für heiß gelaufen. Allein seit der Ankündigung des Splits am 11. August hat der Kurs des gerade bei jungen Anlegern gefragten E-Auto-Pioniers Tesla mehr als 50 Prozent zugelegt.

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Steigender Börsenwert

Der iPhone-Hersteller Apple – mit einem Marktwert von zwei Billionen Dollar größtes Börsenunternehmen der Welt – hat seit Ankündigung der Maßnahme Ende Juli rund ein Drittel an Wert gewonnen. Der US-Aktienmarkt verteuerte sich im gleichen Zeitraum rund acht Prozent.

Diese Beobachtungen decken sich mit der historischen Erfahrung. „Im Zeitraum zwischen der Ankündigung und dem Split haben die Aktien im Mittel deutlich besser abgeschnitten als ihre Vergleichsgruppe“, stellt Kunz fest.

Der Experte hat insgesamt fast 7500 Teilungen und Reverse-Splits (bei denen mehrere Aktien zu einer zusammengefasst werden) seit dem Jahr 1981 untersucht.

Seine Analyse, die WELT vorab vorlag, deckt insgesamt 21 Länder ab. Im Großen und Ganzen ist das Muster über die Landesgrenzen hinweg immer das gleiche, konstatiert der Portfoliomanager.

„Der Aktiensplit markiert den Höhepunkt der relativen Wertentwicklung“, sagt Kunz. Im Anschluss an das Ereignis sei eher eine Phase der Schwäche in Relation zum breiten Markt zu erwarten.

Das bedeutet nicht, dass Apple- und Tesla-Aktien nach dem Split tief fallen werden. Immerhin verzeichnen beide Firmen ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum.

Die Wall Street verzeiht Aktiensplits nicht so leicht

Der Blick in die Historie von Splits lässt aber nicht erwarten, dass sie den restlichen Aktienmarkt weiterhin derart überflügeln werden, wie sie das in den zurückliegenden Wochen getan haben.

Besonders ausgeprägt ist die Rache der Splits nach Erkenntnissen von Kunz an der Wall Street: „Die relative Schwäche in der Wertentwicklung ist dort in den zwölf Monaten nach dem Split am stärksten ausgeprägt.“

Insgesamt gilt: Die fundamentalen Daten eines Unternehmens und damit auch der Aktie bleiben von einer Veränderung der Aktienzahl unberührt.

„Investoren sollten sich von einem Aktiensplit nicht blenden lassen, sondern ihre Entscheidungen weiterhin etwa von den Wachstumserwartungen an das Unternehmen abhängig machen“, rät der Experte.

Spekulative Investoren halten dem jedoch entgegen, dass die Aktien von Apple und Tesla durch die Teilung an der Börse optisch günstiger wirken und dass genau das sie für junge Privatanleger attraktiv macht. Außerdem gilt: Apple hat schon mehrere Splits durchgeführt – den letzten 2014 – und sich danach immer wieder an die Spitze der Entwicklung gesetzt.

Vielleicht sind es also nicht die optimistischen Investoren, die eine negative Überraschung erleben. Vielleicht werden diesmal eher die Statistiker und Skeptiker ihr blaues Wunder erleben.




August 30, 2020 at 09:30PM
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