von Moritz Diethelm am 26.07.2020

EFAHRER / MORITZ DIETHELMEFAHRER-Chef Markus Höllmüller holt sein Model 3 ab.
EFAHRER.com hat den Selbstversuch gemacht und Chef Moritz Höllmüller losgeschickt, die kompakte Elektro-Limousine Tesla Model 3 als Langstrecken-Version zu kaufen. Von der Online-Bestellung bis zur Abholung in einer Münchner Lagerhalle hat er jeden Schritt protokolliert. Sein Fazit: "Sowas hätten VW und Co. nie gewagt." Hier ist seine ganze Geschichte.
Ein normales Auto kauft man im Autohaus. Bei Tesla sieht das anders aus. Zwar kann man in einem Tesla-Zentrum einen Tesla Probe fahren, doch die Bestellung und Preisverhandlung mit dem Händler entfallen. Bei Tesla ist der Kaufprozess fast komplett digital. Auf der Tesla-Internetseite konfiguriert man sein Elektroauto. Das funktioniert auch bei fast jedem anderen Hersteller ähnlich, doch bei Tesla ist es wesentlich simpler. Der Konfigurator enthält wenige Optionen und Extras. Farbe, Motor, Bereifung, Assistenz-System, das war's schon fast.
Lesen Sie auch
Das Besondere bei Tesla: Wer die Konfiguration abschließt, kann gegen eine Anzahlung von 2000 Euro seinen Tesla bestellen - einfach per Kredit-Karte. Über die Lieferzeit und das weitere Prozedere lässt Tesla den Kunden zunächst im Dunklen. " Wir melden uns, sobald wir wissen, wann das Auto kommt“, schreibt Tesla per E-Mail.
Teilweise wartet man Monate auf seinen Tesla
Wochen und manchmal Monate verstreichen. Dann meldet Tesla sich per SMS und fordert zur vollständigen Zahlung des Autos auf. Wer überweist, bekommt einige Tage später Post per UPS. Darin der Fahrzeugbrief und die Rechnung. Zeit für eine Autoversicherung. Die bietet Tesla selbst an, sogar mit optionalen Sonderleistungen wie einer Batterie-Versicherung.

EFAHRER / MORITZ DIETHELMDie Schlüsselübergabe findet bei Tesla auch digital statt. Neben einer Karte kann man mit dem Smartphone das Fahrzeug öffnen und starten.

EFAHRER / MORITZ DIETHELMOhne Smartphone geht's bei Tesla kaum.

EFAHRER / MORITZ DIETHELMDer Spalt an Höllmüllers Model 3.

EFAHRER / MORITZ DIETHELMAuf Hochglanz poliert sind hier nur die Lacke der Teslas.
Der behördliche Teil findet - zumindest in Deutschland - noch komplett analog statt: bei einem persönlichen Termin bei der örtlichen Kraftfahrzeugzulassungsstelle erhält man gegen Vorlage des Fahrzeugscheins, Fahrzeugbriefs, Personalausweises und der Versicherungsbestätigung die amtliche Zulassung und damit das Kennzeichen. Spätestens jetzt wird es ernst.
Tesla schickt eine weitere SMS und fordert zur Abholung auf. Der Termin lässt sich aussuchen. Wer die Vorfreude auf seinen Tesla weiter steigern will, dem bietet Tesla Einleitungsvideos, die die Grundfunktionen des bestellten Modells erklären. Noch wichtiger ist allerdings die Anmeldung in der Tesla-App. Nur damit lässt sich das Auto später übernehmen.
Lesen Sie auch
Dann ist es soweit: Der Tag der Abholung kommt. Die Werksabholung ist bei deutschen Herstellern wie BMW, Mercedes oder VW ein Festakt, ja beinahe ein Sakrament. "Ein Erlebnis für Generationen" nennt etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Werksabholung bei Mercedes. Ein Service, den sich die Autobauer auch fürstlich entlohnen lassen: Rund tausend Euro kostet die Abholung eines deutschen Autos - bei Tesla ist sie zum Preis eines S-Bahn-Tickets zu haben.

EFAHRER.com / MORITZ DIETHELMNeben dem Tesla-Wartezimmer stand dieser Tesla-Roadster.

EFAHRER / MORITZ DIETHELMIn dieser Lagerhalle liefert Tesla täglich E-Autos im Millionenwert aus.

EFAHRER / MORITZ DIETHELMKurvendiskussion unter Auto-Profis: EFAHRER-Chefredakteur Sepp Reitberger und EFAHRER-Chef Markus Höllmüller.

EFAHRER / MORITZ DIETHELMHöllmüller fährt sein Model 3 aus der Tesla-Lagerhalle.
Das Tesla-Auslieferungszentrum München liegt an der S-Bahn-Haltestelle Feldkirchen, rund zwanzig Zug-Fahrminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Die meisten Tesla-Käufer kommen mit der Bahn und laufen von der Haltestelle eine Viertelstunde zum Auslieferungszentrum, das in einem schmucklosen Industriegebiet liegt.
Auf dem Seitenstreifen parken LKW, die fabrikneue Teslas geladen haben - teillweise noch in Plastik eingepackt. Der Parkplatz und Hof steht ebenfalls dicht an dicht voller Teslas. Am häufigsten: Die Elektrolimousine Model 3. Die teureren Oberklasse-Stromer Model X und S stehen dazwischen.
Lesen Sie auch
Das Auslieferungszentrum ist ein schlichtes Industriegebietsgebäude. Abholer melden sich an einem Empfangstischchen. Das Empfangspersonal setzt die Abholer in ein sachliches Wartezimmer, immerhin auf eine schwarze Ledercouch. Reckt man den Kopf etwas, lässt sich von dort aus ein Tesla Roadster erspähen - allerdings nur das alte Modell von 2009. Eine Viertelstunde vertreiben ausliegende Auto-Zeitschriften und Gratis-Kaffee die Zeit.
Junge Männer mit Headset und Tesla-Jacke holen die Wartenden nacheinander ab und führen Sie in eine benachbarte Halle, in der dutzende frisch polierte Teslas und einige Abholer stehen. Die Mitarbeiter treten nicht als steife, routinierte Verkaufsprofis auf, sondern als als lockere, größtenteils freundliche Helfer und nette Tesla-Fans. Immer wieder sprechen sie über ihre Funkgeräte mit den Kollegen.
Nicht 100 Prozent durchorganisiert, aber locker und freundlich
Ganz wird man das Gefühl nicht los, dass nicht alles zu 100 Prozent durchorganisiert ist. Auch die Fahrzeug-Übergabe ist simpel: Tesla schaltet die App am Smartphone des Abholers frei - fertig und los. Eine Einweisung am Fahrzeug gibt es nicht.
Weist man die Mitarbeiter auf die teils abenteuerlichen Spaltmaße an Chromblenden hin, reagieren die gern freundlich-gelassen. Bei Model S und X habe man die Möglichkeit, den Spalt anpassen zu lassen, beim Model 3 könne der Besitzer das mit einem Handgriff selbst erledigen. "Kann ich Ihnen jetzt aber leider nicht vormachen. Wenn mein Chef das sieht, killt er mich", sagt einer der jungen Mitarbeiter.
Lesen Sie auch
Um den perfekten Spalt geht es bei Tesla ohnehin nicht, also rein ins Auto und los geht's. Nur bitte das Luftanhalten und Fenster-Aufmachen nicht vergessen: Neue Tesla riechen oft streng nach Kunststoff. Nach einigen Tagen legt sich der Geruch.
EFAHRER.com hat das Tesla Model 3 bereits getestet. Den kompletten Fahrbericht sehen Sie im Video.
July 26, 2020 at 03:50PM
https://ift.tt/30Phdli
"Sowas hätten VW & Co nie gewagt": EFAHRER-Chef protokolliert seinen Tesla-Kauf - EFAHRER.com
https://ift.tt/2VEHVeH
Tesla Deutsch
Bagikan Berita Ini
0 Response to ""Sowas hätten VW & Co nie gewagt": EFAHRER-Chef protokolliert seinen Tesla-Kauf - EFAHRER.com"
Post a Comment